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Newsletter vom 31. Oktober 2024

Die Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW) kennen die meisten von Euch wahrscheinlich vor allem durch die Prädikate "wertvoll" und "besonders wertvoll", die sie für Filme vergeben und die dann auf den Plakaten der jeweiligen Filme gerne prominent präsentiert werden. Vergeben werden diese Prädikate durch Jurys, deren Vertreter_innen aus allen möglichen filmnahen Bereichen kommen – von der Regie bis zur Filmkritik, von Kinos bis zu Festivals.

Aber jetzt wird's gruselig! 👻 Die Prädikate werden unter anderem auch als ein Kriterium zur Entscheidung darüber herangezogen, ob ein Film nach Regelungen des Filmförderungsgesetzes (FFG) finanziell gefördert wird oder nicht. Und weil die Prädikate im im aktuellen Entwurf zum neuen FFG nicht mehr genannt wird, halten so manche Politiker_innen auch die FBW für überflüssig.

Dabei sind allein schon die Prädikate als unabhängige Orientierung im übervollen Angebot der Filme und Medien ein wichtiges Hilfsmittel und "erhöhen die Sichtbarkeit ausgezeichneter und anspruchsvoller Filme", wie es in einem offenen Brief heißt. Zudem beschränkt sich die Arbeit der FBW bei weitem nicht nur auf die Prädikate; ein für Kinderfilm-Themen wichtiger Punkt ist auch die Arbeit der Jugend-Filmjury. In 11 Jurys bundesweit bewerten jeweils 10 Kinder und Jugendliche von 10 bis 17 Jahren alle aktuellen Kinostarts für Kinder und Jugendliche, geben Einschätzungen zum Film und Altersempfehlungen.

Deshalb wäre Eure Hilfe wertvoll: Bitte informiert Euch unter gutefilmeleuchten.de über Arbeit und Anliegen der FBW und unterschreibt den Appell zu ihrem Erhalt!

Wenig Kinderfilm in der Tagespresse

In der vergangenen Woche hatte ich gefragt, wie oft und in welchem Umfang in Eurer Tageszeitung über Filme und vor allem Kinderfilme so berichtet wird. Einige Mails habe ich schon bekommen, die meinen Eindruck bestätigen: Das ist kein Thema für die Tagespresse, ob lokal oder überregional. Stimmt das auch bei Euch? Schreibt mir gerne weiter, ich will die Antworten dann im Lauf der nächsten Wochen einmal zusammenfassen.

This is Halloween...

... und vielleicht möchtet Ihr heute Abend oder in den nächsten Tagen (Gruselfilme sind ja was für die ganze dunkle Jahreshälfte, finde ich) auch dem Nachwuchs etwas schröckliches zeigen... für Kino-Zeit habe ich mir dazu Gedanken gemacht, was Kinder so vertragen und was vielleicht nicht, und was Ihr Euch vorab für Gedanken machen solltet.

Und dann habe ich gleich ein paar Filme empfohlen, für einen sanften Einstieg ins Horrorgenre. (Und meine Empfehlungen aus den letzten Jahren haben natürlich auch noch Bestand.)

Frisch gesehen ...

... habe ich (wieder) Tanz der Vampire, einer der frühen Filme von Roman Polanski und eine nachhaltige Erinnerung aus meiner eigenen Kindheit. Den Film gibt es jetzt in einer schönen neuen Ausgabe als Blu-ray, uns es gäbe natürlich einiges dazu zu sagen. Zur problematischen Person des Regisseurs sowieso, auch zur Homophobie, die in die Figur des Junior-Grafen gegossen wird. Aber auch über den eher stillen Humor, die komödiantische Hommage an klassischen Horror und Hammer-Studio-Horror zugleich. In meiner Erinnerung ist er vor allem der Gruselfilm, der zu früh kam, weil danach wochenlang Toilettengänge nicht mehr allein durchgeführt werden konnten.

Gut so?

Wenn Ihr gut findet, was ich hier mache, dann empfehlt doch diesen Newsletter gerne weiter, schickt befreundeten Eltern einfach diesen Link, dort gibt es auch alle bisherigen Ausgaben zum Nachlesen.

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Kurzfilm zum Wochenende

Tom und Jerry auf den Spuren schröcklicher Geschichten. Hier geht ein Vergiftungsversuch eher nach hinten los. Was zu erwarten war.

Streaming-Tipp für die Kinder

Kurz und etwas gruselig: Bevor die Fortsetzung des solide witzigen Die Gangster-Gang in die Kinos kommt, gibt es auf Netflix einen 24-minütigen Mini-Raubzug mit Gespenstern, der ab 10 Jahren (je nach persönlicher Spuktoleranz) schon tauglich sein sollte. Am Ende ist es wahrscheinlich alles nur Theater gewesen.
 

Streaming-Tipp für die Eltern

Darf's etwas gruselig und blutig sein? Wahrscheinlich haben alle cinephilen Eltern hier Jonathan Demmes Das Schweigen der Lämmer mit einer grandiosen Jodie Foster als junger FBI-Agentin auf der Jagd nach Serienmörder Hannibal Lecter schon gesehen, aber diesen so unfassbar spannenden wie haarsträubenden Thriller darf man sich schon gerne öfter ansehen.
 




Aktuell im Kino
 
NEU: Rubble & Crew: Das große Kinoabenteuer (FSK 0): Ich habe zu dieser Kinovariation auf eine Streaming-TV-Serie keine seriöse Kritik finden können, es sind, soweit ich weiß, eine kleine Handvoll TV-Episoden für eine Dreiviertelstunde Leinwandshow – das kann man sich vermutlich sparen. (Verleih: Paramount)

NEU: Dragonkeeper (FSK 6, empfohlen ab 10 Jahren): Waisenkind Ping wird ein blau leuchtendes Drachenei anvertraut, Kind des letzten königlichen Drachens. Sie kümmert sich sogar um das Wohl einer Ratte, muss also reinen Herzens sein; am Ei sind aber natürlich viele, viele Leute interessiert. Daraus wird ein Animationsabenteuer mit vielen Wendungen, wunderschönen Bilder, einigem Grusel und insgesamt etwas banaler Handlung. (Verleih: Leonine)

NEU:
Woodwalkers (FSK 6, empfohlen ab 10 Jahren): Muss ich die Geschichte um die Gestaltwandler_innen überhaupt vorstellen? Wer Katja Brandis' sehr, sehr extensive Romanreihe noch nicht kennt, sollte mal den Nachwuchs fragen. Fans werden den Film wahrscheinlich sowieso sehen wollen, dann aber womöglich enttäuscht. Das Drehbuch ist ungelenk, so richtig will nichts zusammenpassen, auch wenn die jungen Darsteller:innen ihren Job ganz gut machen und die Spezialeffekte für einen deutschen Film wirklich sehenswert sind. Insgesamt eher abenteuerliches Mittelmaß. (Verleih: Studiocanal)

Fuchs und Hase retten den Wald
(FSK 0, empfohlen ab 5 Jahren): Der größenwahnsinnige Biber baut einen riesigen Staudamm, bald könnte der ganze Wald unter Wasser stehen. Fuchs, Hase und ihre Freund_innen machen sich an die Rettung. Schön animiert, stellenweise sehr lustig, aber leider hat der Film von Mascha Halberstad nicht die Komplexität und Tiefe, die ihr Meisterwerk Oink im vergangenen Jahr ins Kino brachte. (Verleih: Neue Visionen)

Alles für die Katz
(FSK 0, empfohlen ab 8 Jahren): Der Regisseur von Gans im Glück legt einen neuen Animationsfilm vor, diesmal folgen wir einer Katze von klein und süß bis unbeweglich; Kollege Falk Straub fand das "ausgesprochen kurzweilig", aber auch "gefällig und letzten Endes zu glatt. Ohne die nötigen Ecken und Kanten wird von diesem Film nach dem Kinobesuch nicht viel in Erinnerung bleiben." (Verleih: Wild Bunch Germany)

🌟 Der wilde Roboter
(FSK 6, empfohlen ab 9 Jahren): Ein Roboter, noch in der Verpackung, landet auf einer einsamen Insel, erlernt die Sprache der Tiere und zieht ein Gänseküken groß. Herzzerreißend schöne Animation über Elternschaft, Gemeinschaft, Kapitalismus und vieles mehr. Unbedingt ansehen.  (Verleih: UPI Germany)

Die Schule der magischen Tiere 3
(FSK 0, empfohlen ab 10 Jahren): Kater von Karajan und Krokodil Rick sorgen am Rande für comic relief und minimal Aufregung, aber eigentlich geht es um die Beziehungen der Schüler*innen untereinander. Was völlig in Ordnung wäre, wär's nicht so sehr Soap Opera. (Verleih: Leonine)

🌟 Das Geheimnis der Perlimps
(FSK 6, empfohlen ab 8 Jahren): Wunderschöner Animationsfilm über zwei tierische Geheimagent*innen, die sich in einem Urwald treffen und beide die geheimnisvollen Perlimps suchen – sie misstrauen sich und brauchen doch einander. Alê Abreus neuer Film nimmt sich wieder der Themen Umweltzerstörung und Militarismus an, verkleidet das aber über 90% des Films in ein märchenhaftes Setting. (Verleih: Film Verleih Gruppe)

(Übersicht über aktuelle Kinderfilm-Kinostarts im Blog)


Bleib am Ball - egal was kommt!
(FSK 6, empfohlen ab 12 Jahren): Sportdrama über einen Jungen, der vom Profifußball träumt, nach einem Unfall aber nicht mehr laufen kann. Stellenweise überraschend offen, dann wieder etwas verquast: Jedenfalls nicht so bemüht, wie man es sonst auch kennt. (Verleih: Farbfilm)

Die Unzertrennlichen – Zwei durch dick und dünn
(FSK 6, empfohlen ab 9 Jahren): Eine Marionette mit großen Plänen und ein eher resignierter Stoffhund mit Rapfunktion treffen im New Yorker Central Park aufeinander und erheben sich gemeinsam über ihre Beschränkungen. Ein sehr meta-narrativer Animationsfilm, der unter seiner mainstreamigen Oberfläche erstaunlich viel Herz mitbringt. (Verleih: Splendid)



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