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Newsletter vom 8. Dezember 2023
Ach, was für ein Murks – jetzt ist der Newsletter doch wieder auf den Freitag gerutscht, die Geschenke-Empfehlungen für Weihnachten sind immer noch nicht fertig. (Ich hoffe, dass sie am Sonntag dann im Blog zu finden sind.) Aber weil es nun, während ich dies schreibe, draußen schon wieder dunkel wird, hilft es nichts: Der Rundbrief muss raus. Aber zackig! Mit Tannenduft!
Es ist, mit anderen Worten, mal wieder Vorweihnachtszeit, Jahresendzeit, alles drängt sich: Weihnachtsfeier hier, Jahresabschluss da, Brunch, gehen wir noch auf den Weihnachtsmarkt? Zwischendurch werden bei manchen Leuten die Stiefel geputzt, und heute stehen auch noch die Bahnräder still. Es ist also alles voll und viel zuviel, Zeit vielleicht für einen Film zum Ausruhen?
Wir haben vergangene Woche endlich gemeinsam Oppenheimer gesehen, nicht unbedingt Entspannungskino. Cilian Murphy in der Titelrolle ist schon enorm beeindruckend, aber der US-amerikanischen Politik zu folgen, deren Strippen und Vorurteile einen wesentlichen Teil des Films ausmachen, das ist schon eher mühsam.
Im kommenden Jahr...
... könnte es im Kino auch wieder interessant werden. Gleich im Januar startet mit Der Junge und der Reiher der neue (und womöglich wirklich letzte) Film von Hayao Miyazaki, und auch Robot Dreams, von dem ich vergangene Woche schon geschwärmt hatte, hat nun einen Starttermin. Wer sich dafür interessiert, findet hier schon die ziemlich aktuelle Vorschau auf die kommenden Monate.
Vorher noch...
... starten Wow! Nachricht aus dem All, Raus aus dem Teich! und Wer bist du, Mama Muh? in den Kinos (mit einer Häufung von Satzzeichen in den Titeln), Chicken Run: Operation Nugget und die neue Percy Jackson-Serie in den Streams. Meine Kritiken gibt's dann natürlich auch hier im Newsletter; eins schon vorweg: Mama Muh richtet sich natürlich eher an die jüngsten Kinogänger_innen und ist für diese ein ziemlicher Knaller.
Frisch gesehen ...
... habe ich Teenage Mutant Ninja Turtles: Mutant Mayhem, toll anderes Superheldenkino für Kinder ab 12, stilistisch offenbar an The Lego Movie und den neuen Spider-Man-Animationsfilmen geschult; für ein richtiges Meisterwerk fehlte es dem Film ein wenig an emotionaler Komplexität und ambivalenten Figuren. Macht aber nix, sondern sehr viel Spass.
Gut so?
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Streaming-Tipp für die Kinder (ab 10)
Den Namen Anne Frank kennen hierzulande fast alle, aber an wen erinnern wir uns da, und was machen wir damit? Der israelische Regisseur Ari Folman (dessen Waltz With Bashir ich den Eltern dringend ans Herz legen möchte) hat diese Frage in die Gegenwart hineingestellt und mit etwas Fantastik aufgeladen. Sein Wo ist Anne Frank (hier meine ausführliche Kritik) stellt Fragen über Erinnerung und Verantwortung. Im Podcast-Interview hat er mir auch etwas genauer erzählt, wie er diese Themen sieht.
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Streaming-Tipp für die Eltern
Gut vier Jahre lang ist Hendrik Maximilian Schmitt (wie ich in Fulda lebend) durch Deutschland und in die USA gereist und hat mit Brettspiel-Autor_innen gesprochen, war auf Spielemessen und Events. Herausgekommen ist ein witziger, kluger, auch spannender Dokumentarfilm, ein Portrait interessanter Menschen und einer gelegentlich etwas eigenen Szene.
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Aktuell im Kino
NEU: Wonka (FSK 0, empfohlen ab 8 Jahren): Paul King, Regisseur der Paddington-Filme, erzählt die Vorgeschichte von Willy Wonka, dem von Roald Dahl erdachten Besitzer jener mysteriösen Schokoladenfabrik. Während die britische Presse insgesamt angetan zu sein scheint, sind deutsche Kritiker_innen skeptischer; Sidney Schering sah ein "in Bonbonfarben gehülltes Musical" und vermisst die "harsche Note bitteren Humors", die Dahls Bücher auszeichnet. Er bedauert, "unter der kunterbunten Oberfläche [verberge] sich [...] wenig, das denkwürdig wäre".
Wish (FSK 0, empfohlen ab 8 Jahren): Disneys Jubiläums-Weihnachtsfilm wurde mit viel Aufwand angekündigt, Kollegin Bianka Piringer kam eher ambivalent aus dem Kino: "Das Erzähltempo ist flott und die verschiedenen Märchenmotive werden wie Versatzstücke munter zusammengewürfelt. Gute und böse Zauberei, Sternenstaub und Versteckspiel im Königsschloss münden in einen actionreichen Machtkampf [...]. Beliebte Zutaten animierter Disneyfilme wie Herz und Humor streut diese Geschichte eher flüchtig, im Vorbeigehen, ein. [...] Aber das leicht konsumierbare Werk hat auch seine Reize, und die liegen vor allem in der visuellen Gestaltung." (Verleih: Disney)
Kit & Antoinette und der magische Himbeerhut (FSK 0, empfohlen ab 8 Jahren): Ein kroatischer Animationsfilm, am Computer entstanden, leider noch eine Seltenheit. Die Fabel von fauler Grille und fleißiger Ameise bekommt eine neue Drehung, mehr als Anekdote zur Vernichtung der Arbeitsmoral, dafür sehr brav heteronormativ. Insgesamt trotz flotter Musikstücke ein wenig zu belanglos. (Verleih: Kinostar)
Thabo – Das Nashornabenteuer (FSK 6, empfohlen ab 8 Jahren): Thabo wäre gerne Detektiv, aber es passiert nicht viel um die Community Lodge herum, in der er lebt. Bis eine Nashornmutter ermordet wird, um ihr Horn zu stehlen. Sehr solide, nicht zu spannende Verfilmung des Kinderbuchs von Kirsten Boie. Meine Kollegin Verena hat sich mit Regisseurin Mara Eibl-Eibesfeldt über die Entstehung des Films und vieles mehr unterhalten, den Podcast mit dem Interview gibt es hier. (Verleih: Wild Bunch)
Titina – Ein tierisches Abenteuer am Nordpol (FSK 6, empfohlen ab 8 Jahren): Ästhetisch und erzählerisch eher wie ein Kinderfilm strukturiert, in Sujet und Bedeutung eher erwachsen: Der Film erzählt, wie der italienischen Luftschiffbauer Umberto Nobile mit seiner Hündin Titina an einer Nordpol-Expedition von Roald Amundsen teilnimmt. Falk Straub (kino-zeit.de) war begeistert, ich etwas gedämpfter angetan. (Verleih: Grandfilm)
🌟 Neue Geschichten vom Pumuckl (FSK 0, empfohlen ab 5 Jahren): Die ersten drei Folgen der neuen Geschichten um den kleinen Kobold wurden zu einem Film fürs Kino vereint. Verena Schmöller war hingerissen: "Dass das Ganze stimmt, liegt zunächst einmal am Drehbuch und am wirklichen Fortsetzen und nicht Wiederholen oder Kopieren der Geschichte. [...] Das ist mal witzig, mal berührend, vor allem aber immer stimmig und ausgestattet mit wunderbaren Dialogen, in denen der Kobold die deutsche Sprache und das Bairische verschwurbelt und Buchstaben herumdreht, reimt und den Eder zum Nachdenken bringt." (Verleih: Constantin)
Die unlangweiligste Schule der Welt (FSK 0, empfohlen ab 8 Jahren): Eine Schule, in der es nur Regeln und keine Freude gibt: Was für ein Alptraum! Ekrem Ergün setzt den auch farblich hier entsprechend in Szene, braun-grünblau-düster; für eine Faschismus-Metapher ist der Film ein wenig zu flach, aber dafür schön schräg und überdreht. (Verleih: TOBIS)
🌟 Yuku und die Blume des Himalaya (FSK 0, empfohlen ab 6 Jahren): Kinderfilme machen gerne einen großen Bogen darum, sich ernsthaft mit Tod und Trauer auseinanderzusetzen. In diesem Animationsfilm ist er fast Teil des Lebens, der Schnitter Maulwurf kommt zu den Mäusen, aber die kleine Yuku möchte nicht, dass ihre Großmutter ganz ohne Licht mitgehen muss. (Verleih: eksystent)
Trolls 3 – Gemeinsam sind wir stark (FSK 0, empfohlen ab 8 Jahren): Den ersten Trolls-Film fand ich überraschend superb, der zweite gefiel mir nicht so – darf man für den dritten Teil hoffen? Sidney Schering jedenfalls war trotz einiger Schwächen angetan: "Der rasant erzählte Bilderrausch wird von kreativ-albernem, teils überraschend frechem (aber nie vulgärem) Humor begleitet und von einem Wirbelsturm an Pop-Covern sowie energetischen Medleys befeuert." (Verleih: Little Dream Entertainment)
(Übersicht über aktuelle Kinderfilm-Kinostarts im Blog)
Checker-Tobi und die Reise zu den fliegenden Flüssen (FSK 0, empfohlen ab 8 Jahren): Die Entdeckung der Welt als Schnitzeljagd: Checker-Tobi klettert in die größte Höhle der Welt, reist durch die eiskalte Wüste Gobi und taucht seine Finger in den Amazonas. Gelungene Doku-Fiktion, die man ob der tollen Bilder im Kino sehen sollte. Im Podcast gibt es ein ausführliches Interview mit dem Checker himself. (Verleih: MFA)
🌟 Neue Geschichten vom Franz (FSK 0, empfohlen ab 7 Jahren): Der erste Film nach den Geschichten von Christine Nöstlinger war ganz und gar bezaubernd, die Fortsetzung ist kaum weniger schön: Weil sich seine Freund_innen streiten, will Franz sie mit einem Kriminalfall ablenken, den es womöglich gar nicht gibt. Charmantes Wiener Chaos bricht aus. (Im Podcast spricht Regisseur Johannes Schmid ausführlich über den Film.) (Verleih: Wild Bunch)
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